Es nahm alles seinen Lauf, als ich
Apricot Candy from Lovely´s Inspiration im Oktober 2010 an der Bundessieger - Ausstellung in Dortmund teilnahm.
Hier passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte. Ich
gewann die Jugendklasse mit " Vorzüglich 1 ", erhielt den
Titel Bundesjugendsieger und bekam die Qualifikation zur Crufts in Birmingham - England.
Mein Gefolge Claudia und Lutz, meine Zuchteltern Bärbel und Robert, die Zweibeiner von meinem Papa - Marion und Uwe, meine Patentante Bärbel, Schmedi und......, waren total aus dem Häuschen ( und ich auch ! ).
"Denn es ist eine ganz besondere Ehre an der
bedeutendsten Hundeausstellung der Welt
teilnehmen zu dürfen!"
Für Planung und Vorbereitung standen uns ausreichend Zeit zur Verfügung, da für Candy die Titerbestimmung noch anstand und wir somit ( nach Anfrage beim Britischen Kennel Club ) erst 2012 in England einreisen konnten.
Zwischen zeitlich wurden die Einreisebestimmungen wesentlich erleichtert:
Die Titerbestimmung und Zeckenbehandlung entfällt ab dem 1.01.2012.
Die Frist für die Wurmbehandlung wurde von 24 - 120 Stunden vor Einreise verlängert. Diese Behandlung und ein Gesundheitscheck, das der Hund transportfähig ist, müssen tierärztlich bestätigt und im EU - Heimtier - Pass eingetragen werden. Weiterhin muss der Mikrochip vor allen Behandlungen vorhanden gewesen sein.
Um einen Hund in England ausstellen zu können, benötigt man eine Registriernummer, da die Engländer die kontinentalen Zuchtbuchnummern nicht anerkennen. Um solch eine Nummer zu erhalten, muss ein Antrag an den Britischen Kennel Club gestellt werden. Dazu muss die Ahnentafel eingereicht, sowie eine Gebühr bezahlt werden. Dann erhält man eine sogenannte " ATC - Nummer ", die später beim Melden der Show statt der Zuchtbuchnummer angegeben werden muss.
Schwierig gestaltete sich die Anmeldung von Candy.
Denn die Klasseneinteilung bei der Crufts ist nicht mit der in den FCI - Ländern zu vergleichen. Anfragen beim Britischen Kennel Club blieben erfolglos ( trotz mehrmaliger Nachfrage,telefonisch wie auch schriftlich ), wie Anfragen beim VDH in Dortmund. Crufts - Fossedata, zuständig für die Anmeldung, meldete sich " kurz " vor Meldeschluss und teilte uns mit, das Candy in der " Open Class " gemeldet werden müsste !!!
Von dritter Seite erfuhr man ( eine Züchterin aus England - Beaglekennel Bianchi ), das wir Candy in der
" Limit Class " melden sollten, auf grund ihres Alters und Qualifikation. Nach kurzem Hin und Her ( es blieb uns nur noch ein Tag bis zum Meldeschluss ) entschlossen wir uns Candy in der " Limit Class " zu melden.
Dann endlich war es soweit. Candy´s Meldepapiere kamen zurück und ....... man staune, sie wurde in der " Limit Class " angenommen.
" Man bekam den Eindruck, das Ausländer nicht erwünscht sind !!!"
Wir nahmen es mit Humor und sagten uns, dabei sein ist
" Alles !"
Alle nötigen Vorbereitungen für die Einreise in das
" Vereinigte Königreich " waren soweit erledigt. Das Hotel wurde ein halbes Jahr vorher reserviert,( da während der Crufts meist die letzte " Besenkammer " besetzt ist ) das Ticket fürs Auto, auf dem Zug durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal gebucht.
Guten Mutes, bepackt mit Candy, Reisetaschen, Proviant,
allen notwendigen Papieren, sowie angemessener Kleidung für diesen Anlass starteten wir früh um 5 Uhr in Richtung Birmingham.
Von Deutschland aus ging´s über Holland, Belgien nach
Calais.
Candy musste an einem seperaten Pet - Schalter angemeldet werden. EU - Heimtierpass, Chip, Tollwut, Entwurmungsnachweis und Gesundheitscheck wurden kontrolliert. Die Einreiseformalitäten für Candy dauerten keine 10 Minuten, obwohl der Parkplatz vor dem Control - Point mit Zwei - und Vierbeinern recht voll war.
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Bereits vor Mittag erreichten wir den Euroshuttle.
In nur 30 Minuten brachte uns der Autoreisezug durch
den Tunnel unter dem Ärmelkanal auf englischen Boden, nach Folkstone.
Candy hatte davon nichts mit bekommen, sie schlummerte.
Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Hotel in
Coventry, ca. 15 Minuten vom " N E C " entfernt.
Nachdem wir eingecheckt hatten, gingen wir erst einmal
mit Candy auf einer umliegenden Wiese ausgiebig spazieren. Hier konnte Candy sich endlich, nach über 850 Km so richtig austoben.
Nach diesem anstrengenden Tag war nicht nur Candy, sondern auch wir " hundemüde " und gingen früh zu Bett.
Am nächsten Tag kundschafteten wir schon einmal den
Weg zum " N E C " in Birmingham aus. Schauten uns die Umgebung an, gingen shoppen, lecker Indisch essen, mit Candy spazieren und am Abend zeitig zu Bett, denn wir mussten am nächsten Tag wieder früh aufstehen.
Der große Tag war da !
Gut ausgeruht, mit freudiger Erwartung an diesen Tag standen wir auf, frühstückten in aller Ruhe. Wir waren so gespannt auf die Ausstellung und freuten uns " englische Beagle " zu sehen. Nur Candy lümmelte immer noch im Bett herum. 6 Uhr morgens, ist so gar nicht ihre Zeit! Schließlich lockten wir sie mit ihrem Lieblings - Leckerli, einer Hähnchenstange aus dem Bett.
Nicole, unser Chauffeur meisterte den britischen Linksverkehr und massenhafte Kreisverkehre problemlos. Zügig erreichten wir das Ausstellungsgelände.
Da die Organisatoren uns vorweg einen Zeitplan übermittelten, hatten wir keinen Stress. Wir wussten in welcher Halle / Ring Candy ausgestellt werden sollte, ebenso ihre Bench - Nr., so dass wir zielstrebig den richtigen Eingang finden konnten.
Über dem Eingang begrüsste uns ein Banner mit
" Welcome to Crufts "
Ohne " Schlange stehen " passierten wir den Eintrittsbereich. Candy´s Anmeldebestätigung, Pet - Pass und Mikrochip wurden kontrolliert, anschließend bekamen wir den Katalog ausgehändigt.
Schnell hatten wir Candy´s Bench gefunden. Die Benches und damit die Startnummern der Hunde werden nicht, wie bei uns, in der Reihenfolge des Eingangs der Meldung vergeben, sondern alphabetisch nach Namen der Besitzer. Unser Name beginnt mit W... wir hatten Glück, Candy´s Bench war direkt am Ausstellungsring. Also kein " Kampf " um den besten Platz am Ausstellungsring. Candy bezog die vorgesehende Bench und schlummerte erst einmal weiter.
Wir waren so ziemlich mit die ersten am Ausstellungring. Nach und nach füllte sich die Halle mit Ausstellern / Züchtern mit ihren Beagles. Die englischen Aussteller selbst sind sehr freundlich und hilfsbereit. Man kam ins Gespräch. Unsere " Benchnachbarin " eine Züchterin aus England begrüßte uns mit einem " Welcome " sehr herzlich und man war sehr angetan von Candy. Wir erfahren mehr über Crufts, Klasseneinteilung, Ausstellungen, Zucht u.s.w., sehr aufschlussreich. Wir würden uns freuen Mrs. Hargrave wiederzusehen und begrüßen zu dürfen. Danke ! oder " Thank you very much !"
Übrigens, war Mrs. Hargrave ebenfalls der Meinung, das Candy in der " Limit Class " korrekt gemeldet gewesen sei !
Bei uns erfolgt die Aufstellung / Einlauf in den Ring nach Nummern, nicht so auf der Crufts. Hier stellt sich jeder dort hin, wo er möchte! Erfahrene englische Aussteller wissen das und laufen zügig in den Ring hinein und nehmen für sich den besten Platz ein! Unerfahrene Aussteller sind erst einmal irritiert und stehen dann dumm da ,mit ihren Beagles, weiter hinten,an letzter Stelle. So werden sie vom Richter / Richterin nicht richtig wahr genommen. Nochmals vielen Dank, an unsere Benchnachbarin die mich schon vorher darüber aufgeklärt hatte.
Die Ausstellungsringe auf der Crufts sind sehr groß. Hier können die Beagles ihr Gangwerk sehr gut präsentieren, sodass der Richter dies gut beurteilen kann.
Bei uns, aber auch in anderen Ländern sind die Ausstellungsringe teilweise sehr klein, da fragt man sich, wie will der Richter das Gangwerk beurteilen, wenn dort zeitweise bis zu 10 Beagles und mehr im Ring sind. Es ist dann nur ein " schnelleres Gehen " möglich, aber ein schnelleres Gehen ist nicht laufen ( Laufhund ).
Leider war der Teppich am 4. Tag der Crufts mit vielen, großen Urinlachen bedeckt. Beagles, die draußen gehalten werden, mögen ja vielleicht noch darüber laufen, jedoch Beagles die mit im Haus leben - nicht.
Candy konnte ihr super Gangwerk bis auf die letzten Meter zeigen, dann hatte ich einen " Hippenbock " an der Leine, weil sie sich ekelte, über die Urinlachen zu laufen.
Wir wurden überholt!!!
Das gleiche Problem wiederholte sich beim Präsentieren auf dem Boden. Candy wollte sich nicht aufbauen lassen. Ich versuchte Candy hinter den Urinlachen aufzubauen, das war zu eng, denn kurz hinter uns saßen schon die Zuschauer auf ihren Stühlen. Dann versuchte ich es noch einmal davor. Endlich klappte es, Candy machte mit und stand dann auch super. Aber wir hatten Zeit verloren und lagen nicht mehr im Blickfeld von Mrs. Marion Hunt, der Richterin.!!! Diese hatte ihre Entscheidung schon gefällt und lief nur noch mal vorbei.
In England werden nicht , wie bei uns, vier, sondern fünf Hunde platziert.
" Candy hat sich nicht platziert "
Es gibt keinen Richterbericht und keine Beurteilung, das ist OK - anders wäre es auch nicht für einen Richter zu schaffen, 244 Hunde an einem Tag zu richten.
Jedoch wäre eine " Teilnahme - Urkunde ", für diesen Tag, als Erinnerung sehr schön gewesen.
Am Ende des Richtens standen die " Nichtplatzierten " einfach nur da, es gab kein " Danke " keine " Verabschiedung "
Vermisst habe ich die " Deutschen Aussteller / Züchter ", deren Beagles sich ebenfalls im In - und Ausland für die Crufts qualifiziert haben. ( Candy war der einzigste Beagle aus Deutschland )
Aber, es macht sich doch gut auf der Homepage, das der Hund sich für die Crufts qualifiziert hat, oder !
Den Einkauf - Junkies unter uns sei gesagt, das die Crufts ein vielfältiges Einkaufsparadies ist. Leider hat uns die Zeit gefehlt, um ausgiebig schnüffeln zu gehen, weil wir uns an die Ausstellungsbedingungen gehalten haben. Entgegen den Ausstellungsbedingungen schlenderten Aussteller mit ihren Hunden durch die Verkaufs - Hallen,während in den Ringen gerichtet wurde. Auch konnte ich sehen, das viele Aussteller die Ausstellung vor Ende verlassen haben, trotz Anwesenheitspflicht.
Die " goldenen Zeiten " der Crufts sind wohl verblasst!
Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, Candy nochmals auf der Crufts auszustellen.
Aber zum " Sightseeing " bin ich im nächsten Jahr bestimmt dabei.
Candy und Ich bedanken uns bei Nicole für ihre "Dienste"
Sie " diente " uns als
"Chauffeur","Dolmetscher","Photograph","Seelsorger".....